Der Stromverbrauch zwischen Legende und Wirklichkeit. In Zeiten hoher Energiepreise haben Mythen und Halbwahrheiten rund um das Thema Stromverbrauch Konjunktur. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale ordnet weitverbreitete Glaubenssätze richtig ein und erläutert, warum zum Beispiel Kombi-Geräte keine Energie sparen, aber dafür ein voller Kühlschrank, warum es energiesparender ist, das Licht immer sofort auszuschalten und den Geschirrspüler zu nutzen.
Mythos 1: Ein voller Kühlschrank verbraucht mehr Strom als ein leerer
Jedes Mal, wenn man den Kühlschrank öffnet, entweicht kalte Luft. Im Anschluss arbeitet der Kühlschrank auf Hochtouren, um die Temperatur wieder zu senken. „In einem gut gefüllten Kühlschrank entweicht weniger kalte Luft, da die gelagerten Lebensmittel als eine Art Kühlakku dienen. Dadurch verbraucht ein voller Kühlschrank langfristig weniger Strom“, so Joshua Jahn von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Allerdings hat der Inhalt des Kühlschranks nur einen geringen Einfluss auf den Gesamtverbrauch des Gerätes. Entscheidender sind das Alter, die Größe und die Energieeffizienz des Modells. „Verbraucher:innen sollten daher am besten einen sehr alten und überdimensionierten Kühlschrank gegen ein kleineres und effizienteres Gerät austauschen“, so Jahn.
Mythos 2: Kombi-Geräte sparen Energie
Kombinationen aus Waschmaschine und Trockner bestechen zwar durch ihre Platzersparnis: Ein Gerät beinhaltet die Funktionen zweier Geräte. Dennoch sind Waschtrockner eher platzsparende Stromfresser. „Viele dieser Kombi-Geräte verbrauchen mehr Strom und Wasser als Waschmaschine und Trockner separat“, so der Energieexperte. Während neuere Wäschetrockner meist auf eine sparsamere Wärmepumpentechnik setzen, sind in Kombi-Geräten oft spezielle Kondenstrockner verbaut, die nicht nur mehr Strom, sondern zusätzlich Wasser verbrauchen, um den Wasserdampf abzukühlen.
Mythos 3: Nur das Händewaschen mit warmem Wasser ist hygienisch
Das Händewaschen mit warmem Wasser ist nicht unbedingt nötig, um alle Keime abzutöten. Viel wichtiger als die Temperatur ist die Dauer des Waschens und ein gründliches Einseifen der Hände. 20 bis 30 Sekunden lang sollte man die Hände mindestens einseifen und reinigen, um Schmutz und Keime zu beseitigen. Noch mehr Energieeinsparung beim Händewaschen erreicht man durch den Einbau von Durchflussbegrenzern, die einfach am Wasserhahn eingebaut werden können. Die kleinen Einsätze gibt es im Baumarkt schon für wenige Euro und sparen bis zu 30 Prozent Wasser.
Mythos 4: Die Beleuchtung kurz ausmachen verbraucht mehr Strom, als das Licht anlassen
LED-Lampen haben so gut wie keinen erhöhten Stromverbrauch beim An- und wieder Ausschalten. Daher spart man schon dann Strom, wenn man die Lampen ausschaltet, sobald man den Raum nur kurz verlässt. Der beste Tipp fürs Energiesparen bei der Beleuchtung ist nach wie vor: „Tauschen Sie alte Glühlampen aus. Diese haben einen vielfach höheren Verbrauch als LED-Lampen, so dass ein Austausch 80 bis 90 Prozent an Energie einspart“, sagt Jahn.
Mythos 5: Handwäsche ist energiesparender als die Nutzung des Geschirrspülers
Gute Nachrichten für Spülmuffel: Moderne Geschirrspüler sind sehr energieeffizient und verbrauchen in der Regel weniger Wasser und deutlich weniger Energie als der Abwasch per Hand. Wie hoch das Einsparpotential ist, hängt dabei stark von der individuellen Nutzung ab. Den Hauptanteil an den Stromkosten verursacht die Erwärmung des Wassers. Verbraucher:innen sollten daher immer das Öko-Programm nutzen, da dieses länger läuft und das Wasser daher nicht so hoch erhitzt werden muss. „Den Geschirrspüler sollte man möglichst nur anstellen, wenn er komplett voll ist, und beim Neukauf auf möglichst niedrige Verbrauchswerte achten“, erläutert Jahn.
Energiekrise: Die Verbraucherzentrale hilft
Bei Fragen zum Energiesparen, dem Einsatz von erneuerbaren Energien oder Beschwerden zum Thema der Energiekrise ist die Verbraucherzentrale für die Bürger:innen da. Unabhängige und qualifizierte Energieberater:innen helfen sowohl persönlich, als auch telefonisch oder per Videochat weiter.
Quelle: Presse Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.