Laut Schätzungen des Global Slavery Index leben derzeit rund 167.000 Menschen in Deutschland in moderner Sklaverei. Die Bundesregierung trägt die Mitverantwortung für diese skandalösen Zustände. Allein am Beispiel der Fleischindustrie zeigt sich ihr sträfliches Nichtstun.
In den letzten Jahren wurden Fleischbetriebe immer seltener kontrolliert, zwischen 2008 und 2018 haben die Kontrollen bundesweit um mehr als die Hälfte abgenommen. Das ist unverantwortlich und macht die sklavenähnlichen Zustände in solchen Betrieben überhaupt erst möglich. Die Bundesregierung steht in der Pflicht, die Betroffenen zu schützen und alle Ausbeuter lückenlos zur Rechenschaft zu ziehen“, erklärt Zaklin Nastic, menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des Internationalen Tages für die Abschaffung der Sklaverei am 2. Dezember. Nastic weiter:
„Mit der Einführung dieses Tages erinnern die UN an die 1949 verabschiedete Konvention zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Ausbeutung von Personen. Es ist eine Schande, dass diese Konvention auch 71 Jahre später täglich missachtet wird – auch in Deutschland. Die Bundesregierung könnte konkrete Schritte unternehmen, um wirksam gegen moderne Sklaverei vorzugehen. Zunächst muss eine unabhängige Berichterstattungsstelle eingerichtet werden, um das wahre Ausmaß zu erfassen. Zudem muss die Bundesregierung endlich die UN-Wanderarbeiterkonvention ratifizieren und vollumfänglich umsetzen – schließlich kommt ein großer Teil der ausgebeuteten Menschen aus dem Ausland und ist diesen sklavenähnlichen Verhältnissen schutzlos ausgeliefert.
Deutschland ist nicht nur für die zirka 167.000 Menschen, die hierzulande in moderner Sklaverei leben, mitverantwortlich. Unzählige Menschen arbeiten weltweit in den Lieferketten deutscher Unternehmen – viele davon in sklavenähnlichen Zuständen. Wir brauchen endlich ein effektives Lieferkettengesetz. Es würde insbesondere auch Frauen und Mädchen schützen, die zum Beispiel für den hiesigen Textilmarkt produzieren und häufiger von Ausbeutung sowie sexualisierter und geschlechtsbezogener Gewalt betroffen sind als Männer.“
Quelle: Fraktion DIE LINKE